Noch mal Negombo

 



10. April

Es gießt , es schüttet und es es macht keinen Anschein, als ob es aufhören will...




Und dabei bin ich heute früh zwischen zwei Gewittern sogar fast noch trocken zum Bus gekommen.

Bis gestern wollte ich die letzten zwei Tage in Colombo verbringen. So habe ich mich heute Nacht noch etwas eingelesen. 

Es gibt aber keinen Backpacker Bericht, der nicht enttäuscht über die Hauptstadt berichtet. Hostel alle eher ernüchternd oder überteuert.

So warte ich noch mit einer Buchung einer Unterkunft. Als der Bus am Fort von Colombo ankommt, meine Entscheidung: Wieder raus aus der Stadt. Gar nicht so einfach, meinen nächsten Bus zu finden. Innerhalb einer viertel Stunde saufen die ersten Straßen unter den Regennassen ab und TukTuks bleiben im Wasser einfach liegen. Bis Negombo wird es zwar etwas besser, aber der letzte km zu Fuß bis zum "Coco home"  weicht mich dann doch völlig durch.



Das Handy lässt sich mit dem feuchten Display  und nassen Fingern kaum noch bedienen. 

...

Habe riesen Glück mit meinem Homestay. Hier halte ich auch zwei Tage Dauerregen im Bett aus.



Nur das Handy hat nur noch 15% Akku leistung und verweigert wegen Feuchtigkeit das Nachladen. Also Handy aus und mp3 Player in die Ohren.

Etwas hat der Regen nachgelassen und da ich noch nichts gegessen habe will ich mir wenigstens die nächste Umgebung ansehen. Keine 100m von meinem Homestay steht die Sank Sebastian Kirche. Am Kirchenzaun mehrere Plakate. "..wir fordern endlich Aufklärung des Massakers vom Ostersonntag 2019..." Die Kirche drin von schwer bewaffneten Militär bewacht. Einheimiche müssen sich identifizieren und ihre Taschen werden durchsucht.  Es dauert etwas, bis ich den Pfarrer auftreiben kann.  Er zeigt mir an den Wänden und in den Boden eingelassen Teile der damaligen Kirche voller Einschusslöcher. Zur Ostermesse vor 3 Jahren  wurde auf St Sebastian ein islamischer Anschlag verübt und anschließend versucht die Kirche zu sprengen.  200 Tote hatte die Gemeinde zu beklagen und das Dach wurde durch die Explosion heruntergerissen. Seit dem bewacht das Militär die Kirche, besonders jetzt, wo das singalesische Neujahrsfest und Ostern wieder bevorstehen.


11. April 

Gestern beim Besuch von St Sebastian lagen Kamera und Handy untern Ventilator um zu trocknen. So bin ich heute morgen noch mal in der inzwischen völlig renovierten  Kirche gewesen. Die Realität des Terroranschlages hatte mich doch sehr betroffen gemacht.



Will heute auf dem nur 200m breiten aber 7Km langen  Streifen Land  der das Meer von der dahinterliegenden Lagune trennt nach Süden laufen (ist die Richtung nach Colombo). Außerdem brauche ich Informationen, wie ich morgen Abend am besten zum Airport komme. 
Anfang sieht es wirklich so aus, als ob zum ersten Tag der Neujahrsfeiertage alle Geschäfte zu bleiben.  Bekomme dann aber doch noch eine frisch fritierte Teigtasche mit scharfer Stampf-Kartoffelfüllung als "BEAKFAST TO GO".  
Zu meinem Tagesziel muss ich erst am Fischmarkt vorbei. Hier gibt es keine Feiertage und letzte Nacht ist viel in die Netze/ an die Hacken  gegangen. Da sind mehrere 3 Meter große Gelbflossenthunfische, die erst gar nicht zur Fischauktion müssen.

Zu wertvoll für den einheimischen Mark und so wird jedes der Prachtexemplare von  vier Mann getragen sofort auf das Eisbett eines Kühllasters gebracht. Der Fahrer meint, saß sie meist nach Japan ausgeflogen werden.
Die kleineren Exemplare, aber immer noch bis 1,5 m groß werden mit all den anderen Fischen sortiert und dann lautstark versteigert. Es müssen Tonnen sein, die immer und immer wieder angelandet werden.


 

Bestimmt 100 Haie unterschiedlichster Arten und 10 Mantas liegen ebenfalls auf dem Botonboden.

Einige der Haie haben bei ihrem Überlebenskampf am Hacken schwer gelitten.


Die neuen Eigentümer trennen schon jetzt jetzt das wertvollste für sie, die Flossen ab. Die Eingeweide und die Köpfe wandern auf den Abfall.

Hatte es schon mal gehört, aber Haifleisch hat, auch ganz frisch einen äußert strengen Geruch, oder für meine Nase, es stinkt widerlich. 
...aber ich nutze meiner Chance, doch noch paar Haifischzähne zu bekommen. Jedem der ganz vorn sitzenden Zähne folgen weiter hinten in das Maul weitere Reihen. Wie auf einem Kranz,  wachsen da schon die nächsten und übernächsten .  War so naiv mir paar Zähne  selbst mit den Taschenmesser aus dem Schädel schneiden zu wollen. 




Den Kiefer bekommen nicht mal die Fischkutter mit ihrem Macheten-Messer durchgeschlagen.  Der Haihändler winkt mich zu sich und wir werden uns einig.  Nur  liegen drei der gefürchteten Waffen in meinem Rucksack. Zwei für die Enkel und einer für mich.

...
Auf der Landzunge Richtung Colombo leben rechts und links der Straße die Fischer. Auf der Seite zum Meer hin sind die Häuser nur ärmliche Hütten.  Der schmale Strand vermüllt und von den Abwässern dunkel gefärbt.  Selbst die Schweine im Bambusverschlag direkt am Strand müssen sich  mit Fischabfällen und etwas gekochten Reis zufrieden geben.



Aber bestimmt aller 200m eine Kirche.


Einer der Fischer erzählt mir, saß sein Kutter letzte Woche zwar Diesel hatte, dafür er aber kein Eis zum kühlen der Fische bekommen hat. Und ohne Eis hätte er seine Fracht bei der Hitze nach zwei Tagen auf dem Boot wieder ins Meer werfen können.
Die 7 km der Landzunge sind mir dann doch zu lang, besonders muß ich den ja gleichen Weg dann  noch mal zurück. So geht es am Strand zurück zu den langen Kokosmatten Feldern. Hier wird Trockenfisch in Massen hergestellt. War ja  schon am Anfang meiner Reise mal  hier....






Trotz Freiertag sind nachmittags die Geschäfte doch offen und viele der Bewohner von Negombo haben heute Zeit zum shoppen.

Zwei Stunden Sonnenschein hieß es für heute in der Vorschau, 10 Stunden sind es dann aber geworden, jetzt  schon fast 22Uhr tobt aber draußen schon wieder ein Gewitter.
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12./13.April
Das wird also der letzte Eintrag meiner Sri Lanka Reise.  Sitze inzwischen am Flughafen und muss die 9,5h bis zum Abflug tot schlagen. Kurz nach drei soll dann mein Airbus nach Doha starten.

Habe gestern Abend bei den Bildern vom Fischmarkt bemerkt, saß ich irgendwie die Belichtung zu hell eingestellt hatte. So ging's heute früh kurz nach sechs gleich nochmal zum Markt.  Ist für mich, wenn auch laut, schmutzig und nichts für zartbesaitete der interessanteste Platz der Stadt.




...
Viel will ich heute nicht mehr anstellen, kann mich ja vor dem Flug auch nicht mehr duschen.  So geht es nur den Strand entlang ins 10km Kochchikade.  Negombos Strand ist nur für 2km touristisch. Der Rest gehört den Fischern. Bestimmt 30 der schönen  Katamarane kreuzen in nur 1000m Entfernung vom Strand auf und ab, in der Hoffnung, dass sich doch etwas in den Netzen verfängt.

Ohne Motor trauen sie sich nicht weiter hinaus, zumal sie nur ein kleines Hilfspaddel haben. Das Anlanden der Boote ist dann nochmal richtige Knochenarbeit.



Paar Schnappschüsse gab es heute aber trotzdem noch:




Das erste Resümee nach einem Monat auf der Tropeninsel. Trotz der prekären Wirtschaftssituation lässt das Land sich leicht bereisen. Und ģünstig ist es allemal.  Muss später sogar Rupies zurück tauschen, da ich sie einfach nicht gebraucht habe. Ich als low budget traveller, habe für Unterkunft, Transport und Essen ( und das teure Trinkwasser in Flaschen) weniger als 12€ pro Tag benötigt. Ist ungefähr Indien Niveau.
Meine Reisezeit fiel diesmal ja in die heiße Jahreszeit, aber wenn es irgendwann wieder genügend elektrischen Strom gibt, kann man auch bei 35Grad unterm Ventilator schlafen. Der Tuk Tuk Fahrer, der mich zum Airport gebracht hat, meinte aber, daß die  seit paar Tagen beginnenden Regenfälle die Vorboten der jährlich zweiten Monsunzeit hier im Südwesten seien. Dann doch lieber Hitze.

Das Handy Netz, jedenfalls das meines Providers "Dialog"  ist landesweit ziemlich gut ausgebaut.  Für weniger als 45cent für einen Monat habe ich meine 12GB  nicht mal aufgebraucht.  Da ein einfaches China Handy incl. Simcard nur 7€ kostet, hat auch jeder mindestens ein Handy in der Tasche.

Von der vegetarischen Steetfoot bin ich echt enttäuscht. Das allgegenwärtige Reis & Curry besteht in der Regel aus einen großen Teller Reis mit einem Esslöffel Dal, einem EL Gemüse und etwas scharfen Cocosraspeln. Wenn es hoch kommt noch ein kleines Stück grüne Mango oder paar kleine Zwiebel. Abwechslung an der Straße gibt es nur durch die gefüllten Teigtaschen oder Teigrollen.
Das was die vielen Bäckerreien anbieten ist Toastbrot und zuckersüße Rührkuchen. Beides keine Alternative.
Alkohol gibt es wie in Indien nur in speziellen "wine store", und die gibt es nicht mal in jeder Stadt. Das Bier hab ich nicht probiert, mein Test des Palmwein Spirit "Arrak"  fiel aber positiv aus.  So steckt jetzt sogar eine Flasche "Old Akkak"  im Rucksack und wartet auf  das Urteil von Freunden ...
Da mir schon am zweiten Tag der Akku meines Tablets kaputt gegangen ist, musste ich alles auf dem Handy tippen. Mit meinen großen Fingern  oft eine Herausforderung.
Blogger.com hat fleißig mitgezählt. 1300 x  wurde bisher meine Reise angeklickt. Danke an all euch, ihr Anonymen.

Vielleicht gibt es aber im Herbst wieder eine  richtig lange Reise.
(Malaysia ist seit April nach Coron Einreisesperre auch wieder offen, vielleicht kommt Indonesien auch bald...)  

Gerold, 
Euer Sonnefreund






Kommentare

  1. Hallo Gerold, vielen Dank fürs mitnehmen auf deiner Reise. Toller Bericht und Bilder. Komm gut nach Hause! Viele Grüße aus den Stubaier Bergen - Peter und Moni

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