Nuwara Eliya
28.März.2022
Ich war (noch in völliger Dunkelheit) der erste am Bahnhof. Der überfüllte Zug von Kandy hierher war ja doch ziemlich anstrengend. Bekomme an ticketcounter sogar einen 2. Klasse Sitzplatz.... Welch ein Unterschied. Der Zug ist fast leer und bleibt es auch. Und 2.Klasse ist richtiger Komfort.
Die beiden Lokomotiven beginnen ihre Arbeit. Sie müssen den Zug erstmal auf ca 1900m hoch befördern, bevor die Bremsklötze wieder in Betrieb gehen.
.(Hier wird noch das kleine Viedeo eingefügt, wenn das Netzt besser ist.)
Nanu Oya ist für mich Endstation und ein Tuk Tuk bringt mich weiter in Sri Lankas höchstgelege Stadt. Als das Tuk Tuk an der alten Poststation vorbei kommt, erkenne ich sie. Hier war ich ja schon vor 12 Jahren.
Habe mich für die nächsten zwei Tage für homestay bei einer Familie entschieden. Das Haus liegt fast am höchsten Punkt über Nuwara Eliya und nach GPS schon fast wieder auf 2000m. Mein heutiges Ziel, die großen Teefelder sind dummerweise am anderen Ende der Stadt. Das werden zwei Klettertage. Die Stadt hat noch kolonialen Charme. Gleich zwei Gölfplätze und der Golf Club ist stolz 1889 gegründet worden zu sein. Vor dem schon erwähnte Postamt könnten glatt Postkutschen warten und drin hängt immer noch das Bild der jungen Queen.
Daneben am Grandhotel, in dem wir das letzte mal gewohnt hatten stehen gesattelte Pferde zum Ausreiten bereit. Ansonsten alles sehr sauber und gut geplant angelegt. Wäre da nicht die katastrophale ökonomische Lage Sri Lankas. Die Petrolstation bekommt heute ein kleines Kontingent Diesel. Die LKWs ganz vorn in der Schlange stehen seit drei Tagen und warten. Ich brauche 20 Minuten zu Fuß, ehe ich das letzte Fahrzeug erreicht habe. Das groteske, fast am Ende steht ein LKW, der Flüssiggasflaschen geladen hat. Kann sie aber mit leeren Tank nicht ausliefern. In die andere Richtung vor der Tankstelle eine Menschenschlange.
Die Leute stehen seit 8h nach Kerosin zum Kochen an. Die Polizei überwacht, dass jeder nur für 1000 Rupien (3.15€) Kerosin bekommt. Trotz des Mangels sind die Preise von der Regierung immer noch auf vorkriesen Niveau festgelegt. Diesel kostet 55cent und Kerosin 27cent/ Liter. Im Supermarkt ist inzwischen sogar Milch auf maximal 3 Packungen/Person beschränkt. Meine täglich notwendigen Kalorien bekomme ich durch einen Teller Reis mit etwas Curry für ca 50 Cent.... doch genug davon.
Der "Petro Estade" gehören all die Teefelder hier.
Auch wenn der Tee zur Zeit seine Ruhephase hat, werden auf manchen Feldern Teeblätter geerntet. Gut für mich, dann was wären Bilder von den Plantagen ohne die tamilischen Frauen, die die Blätter pflücken.
In den Teefelder ein kleines buddhistisches Kloster mit einer halb verfallenen Stupa.
Steige nach den Teefelder weiter den Berg hoch, bis ich auf 2100m den "Single Tree", Nurawa Eliyas Hausberg erreiche. Höher geht's hier nicht. Stopfe mir beim Aufstieg eine Handvoll Teeblätter in den Mund und kaue den bitteren Saft heraus. Schmeckt nicht unbedingt lecker, pusht aber wie 3 Tassen Kaffee (sorry 3 Tassen Grüntee)
Von hier oben sieht man, dass die Pflücker mit ihren Familien in den schäbigsten Hütten der Stadt direkt unten in den Teefelder wohnen. Die Hütten gehören ebenfalls der Teegesellschaft. Natürlich bin mit dabei, als die Frauen ihre Tagesarbeit abliefern.
Jeder Sack wird gewogen und dann auf dem Boden ausgeschüttet. Jetzt müssen die Frauen unter Aufsicht nochmal mit in den Tee geratene Äste und ähnliches auslesen.
Als Lohn gibts heute kein Geld sondern Gutscheine der Gesellschaft. Nach der Woche gibt's auch paar Rupien. Das grenzt schon an feudales Leibeigentum.
Streife mit einer Schaar von Kinder duch die Siedlung und habe bald einen neuen Freund, der mich stolz an der Hand zu fast jeder Familie schleppt.
Nur vor Hunden hat er Angst...
Zu Hause eine heiße Dusche, und dann noch auf dem Sofa mit der Hausherrin über unsere Familien zu unterhalten.
Obwohl das Handy 4G verspricht, braucht das hochladen eines Bildes fast 5 min. Das dauert mir heute dann doch zu lange und wird nachgeholt.
Es ist schon eine Meisterleistung der Sighalesen, all die Seen überall auf der Insel sind vor vielen hundert Jahren künstlich angelegt worden. Heute rasen selbst Jetskis über den See, obwohl der Wasserspiegel jetzt in der Trockenheit schon stark abgenommen hat.
was ich dankbar registriere. Die Arbeit der Teepflückerinnen ist aber kaum leichter.
Pünktlich 11:30 geht ihre Frühschicht zur Ende( überwacht von einem Aufseher) , dann werden auch ihre Teeblätter gewogen und kontrolliert.
Für die Frauen geht es danach in Ihre Hütten, die Familien zu versorgen. Um die Hütten überall Gemüsefelder und dank des guten Bodens kann sogar mehr als nur zum Eigenbedarf geerntet werden.
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