Bentota

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8. April

Es geht auf das Ende meiner Reise zu. In wenigen Tagen feiert Sri Lanka sein Neujahrsfest. Für paar Tage sind dann die meisten Geschäfte zu. Viele der Hotels/GH sind schon jetzt ausgebucht. Also werde ich mir ab jetzt nicht erst in letzter Minute eine Unterkunft suchen. 

...in einer Stunde geht es erstmal an die südliche Westküste Sri Lankas, der Hochburg der Pauschaltouristen....

Reisen in Sri Lanka ist so unkompliziert, saß man eigentlich keine Fahrpläne braucht.  Habe keine fünf Minuten am Busbahnhof gewartet um 5 1/2h  später im 140 km entfernten Bentona wieder aus meinem Bus auszusteigen.

Wer Traumstrände mag, wird hier zwar nicht fündig, aber das Highlight sind Bootstouren auf dem Bentota-River. Hatte mich schon bei meinen letzten Besuch durch die Mangrovenwälder staken lassen und mit etwas Glück gibt's auch Krokodile zu sehen....


Mein neues Homestay liegt zwar etwas ab vom Schuss (erst mal ist 2,5km Rucksack schleppen angesagt) aber ein Rad steht im Hof bereit. Das Dormit ist wie ein gemütliches Wohnzimmer mit 4 zusätzlichen Betten.

Das erste mal seit fast 4 Wochen leichter Dauerregen.
Der hält mich aber erstmal nicht ab bis nach Beruwala, der nächsten Stadt zu radeln.

  Wenn's zu nass wird, unter das Dach des nächsten Straßenstand und eine Kokusnuss zur Erfrischung köpfen lassen. 
Die Fischer von Beruwala  sind tief muslimisch,

und da heute Freitag und zur Zeit zusätzlich noch Ramadan ist, ist um die Moschee viel los.


Ein ziemlich radikal denkender Imam versucht mir die Paradies Storry für Märyter zu erkläre. Sorry, kenne schon eure Milch & Honigflüsse und  die 100 Jungfrauen. ( zu seiner Entschuldigung, ich hab ihn erst auf das heikle Thema gebracht) . Fast hätte er mir noch einen Koran geschenkt...
Unweit der Moschee aber der soziale Aspekt des heiligen Monats. In riesigen Töpfen ist für alle ein Reis-Dalsuppe gekocht worden.

Jeder Einwohner hat eine Art Essenskarte von der Moschee, auf die er einen Eimer von der Suppe bekommt und das täglich bis zum Ende des Fastenmonates.


Gegessen wird aber erst nach Sonnenuntergang.


100m weiter gibt eine Überraschung für die Fischer. Es ist etwas Diesel für die Boote gekommen.


Liege vor dem Homestay auf der Bank, da es im Zimmer ohne Strom schon zu dunkel  ist.  Den Flughunden scheint der Regen nicht zu stören. Immer mehr drehen in der letzten Dämmerung ihre Runden um dann gemeinsam auf jagt nach süßen Früchten zu gehen. Und die großen Mango Bäume wachsen wirklich in jedem Garten.
Langsam werden aber auch die Moskitos munter...
Habe in der Küche eine Packung Pasta entdeckt. Das wär's heute Abend. Als Zutaten liegen nur rote Bohnen und Curry Pulver im Schrank. Leider ist zum Kochen die Gasflasche leer. Strom scheint es heute auch keinen mehr zu geben,  Ist nicht meine erste Dusche im dunkeln...

Habe mir soeben den Wetterbericht für die nächsten Tage angeschaut. Heute, das war erst der Anfang der Regenfront.
Und das gilt für die ganze Insel. Die letzten drei Tage Regen in der Hauptstadt ?,...eigentlich nicht was ich will. Da muss es doch noch irgendwo auf der Insel 
Sonne geben.

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9. April Radtour nach Wadduwa

Das Wetter sieht besser aus  als der Wetterbericht es vermuten ließ. Wenn ich es schaffe, will ich zwei Orte, die ich schon 2011 besucht habe erradeln. 
Da wäre die riesige begehbare Pagode in Kalutara und die Stadt Wadduwa,  in dem wir damals im "Blue Water" gewohnt haben. Also aufs Rad ab nach Norden, immer an der Eisenbahntrasse entlang. Im Beruwella auf dem Fischmarkt die vielleicht letzte Chance zwei Haifischzähne für die Enkel zu bekommen. Neben hauptsächlich Tunfisch gibt es nur noch  3..4 andere Großfischarten, die in die Netze gehen. Heute aber kein Hai. Den Gewinn beim Verkauf machen die Händler, den Fishcutter bleibt die Drecksarbeit, die Fische auszunehmen und zu putzen.

Die erste Demo gegen die Regierung, heute von der Kirche organisiert. Vor Kalutara schon der nächste Demonstrationszug.



Und es sind meist Frauen, die hier den Staat herausfordern. 
Da der Verkehr auf der A2 Richtung Colombo immer mehr zunimmt, hat die Polizei damit zu tun  einen Megastau durch die Demo zu verhindern. Der Kaluganga Fluss bildet zwischen der Stadt und dem Meer eine  paar km lange  braune Lagune, die vom mehreren Brücken überspannt wird.

Und genau dort steht für mich die schönste Pagode  des Landes.


Der Kuppelbau ist innen hohl und das ist weltweit die einzige Pagode, die so gebaut wurde.

An der bestimmt 100m langen Innenwand sind Bilder von Buddhas Lebensweg gezeichnet.

In der Mitte des Tempels ist eine weitere Pagode errichtet.



 

Obwohl von ihren Eltern immer wieder ermahnt, ist es für die Kinder eine Freude das unglaubliche laute Echo im sonst stillen Raum zu testen. Auch ich kann nicht widerstehen, wenigstens einmal laut mit den Fingern zu schnippen. Auf der anderen Seite der Straße steht ein Bodhibaum und zum sicheren Überqueren gibt es sogar einen Tunnel.
Bis Wadduwa sind es nur noch 10km. Erkenne die Stadt aber nicht mehr. Die Straße ist inzwischen 4 spurig und die Schmiede am Straßenrad, die wegen mir noch mal ihr Feuer angefacht hatte, existiert nicht mehr.
Das "Blaue Water" hat nach 2 Jahren Lockdown seit sechs Monaten wieder geöffnet. Obwohl ich mit klapprigen Fahrrad und Rucksack anreise, darf ich ( nachdem ich meine Geschichte erzählt habe) noch mal in den Pool- und  Speisebereich.


Höchsten ein Viertel ist ausgebucht, hauptsächlich Singhalesen und eine Hand voll Europäer. Auch wenn wirklich alles perfekt ist- ist immerhin eines der besten Hotels der Westküste- meine Art zu Reisen hat sich so verändert,  saß ich es heute unangenehm empfinden würde, wie ein Fürst von Dienern umsorgt zu werden...

Den Heimweg radle ich so lang es geht an der Bahnstecke entlang. Nicht viele Hotels haben Corona überlebt.
73km Tagesstecke. Hätte ich vor 2 Tagen noch nicht geschafft.  Glaube, das war's mit meiner Corona infektion.


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